Neue Studie zu Risikofaktoren von Minor-Halluzinationen bei Morbus Parkinson
Japanische Wissenschaftler des Department of Neurology der Jikei University School of Medicine in Tokio haben kürzlich im Rahmen einer Studie bei Patienten mit Morbus Parkinson die Prävalenz und assoziierte Risikofaktoren für Minor-Halluzinationen, wie das Gefühl von Präsenz, Durchgangshalluzinationen und visuelle Illusionen, je nach der Zeit ihres Erscheinens genauer untersucht. Hierzu sammelten sie mittels eines Fragebogens Daten über die klinischen Charakteristika und die Zeit des Erscheinens von Minor-Halluzinationen bei 100 Parkinson-Patienten und analysierten diese anschließend. Gemäß der Zeit, zu der die Minor-Halluzinationen auftraten, wurden letztere in 2 Gruppen eingeteilt: Minor-Halluzinationen (MHs), die im Wachzustand während des Tages auftraten (dMHs) und Halluzinationen, die im Rahmen einer Weckreaktion aus dem Schlaf in der Nacht oder am frühen Morgen zu beobachten waren (aMHs). Es zeigte sich, dass 38 der 100 Patienten (38 %) MHs hatten. dMHs fanden sich bei 21 Personen (21 %) und aMHs bei 28 Patienten (28 %). Verglichen mit Patienten ohne MHs litten diejenigen mit dMHs unter schwereren motorischen Symptomen, hatten eine längere Erkrankungsdauer sowie eine höhere tägliche Levodopa-Äquivalent-Dosis und wiesen höhere Raten kognitiver Einschränkungen sowie visueller Halluzinationen während des Tages auf. Patienten mit aMHs hatten häufiger REM-Schlaf-Störungen, ebenfalls eine längere Erkrankungsdauer, eine höhere tägliche Levodopa-Äquivalent-Dosis und eine höhere Dosierung von Dopaminagonisten. Logistische Regressionsanalysen ergaben dann, dass eine kognitive Beeinträchtigung signifikant mit den dMHS und REM-Schlaf-Störungen sowie eine höhere tägliche Levodopa-Äquivalent-Dosis mit den aMHs assoziiert waren. Parkinson-Patienten mit Minor-Halluzinationen haben je nach der Zeit ihres Erscheinens verschiedene klinische Charakteristika, so die Wissenschaftler. Diese Studienergebnisse haben nach Meinung der Autoren wichtige klinische und prognostische Auswirkungen und ebnen den Weg für geeignete Therapieoptionen zur Behandlung psychotischer Symptome bei Patienten mit Morbus Parkinson.
(drs)
Zurück zur Startseite
Weitere Newsmeldungen
Zum Archiv

Quellen-URL (abgerufen am 29.03.2024 - 14:51): http://www.neuromedizin.de/Neurologie/Neue-Studie-zu-Risikofaktoren-von-Minor-Halluzinationen-bei-.htm
Copyright © 2014 | http://www.neuromedizin.de ist ein Dienst der MedienCompany GmbH. | Medizin-Medienverlag | Amselweg 2, 83229 Aschau i. Chiemgau | Geschäftsführer: Beate Döring | Amtsgericht Traunstein | HRB 19711 | USt-IdNr.: DE 223237239