Mit Hilfe einer großen Fall-Kontrollstudie konnten niederländische Wissenschaftler des Department of Neurology, Brain Center Rudolf Magnus und des Department of Medical Microbiology des University Medical Center Utrecht die von einigen Forschern vertretene These, es gäbe einen Zusammenhang zwischen Borrelia burgdorferi-Antikörpern und der Amytrophen Lateralsklerose (ALS), endgültig widerlegen. Studienteilnehmer waren 491 Patienten mit einer ALS und 982 bezüglich des Lebensalters, des Geschlechts und des Wohnortes übereinstimmende gesunde Kontrollpersonen. Bei allen Probanden wurden mittels ELISA (= Enzyme-linked immunosorbent assay) die IgG-Titer gegen den Erreger Borrelia burgdorferi bestimmt und im Falle positiver oder grenzwertig positiver Ergebnisse eine Western blot-Untersuchung durchgeführt. Um die Antikörper-Titer oder die Positivität zwischen beiden Studiengruppen zu vergleichen, setzten die Experten die konditionale logistische Regression und den Exakte Fisher-Test ein. Die Analysen ergaben, dass es keinen Unterschied in Bezug auf die Borrelia burgdorferi-Seroprävalenz zwischen den ALS-Patienten und den gesunden Personen gab (4,1 % versus 5,9 %). Doch auch die klinischen Charakteristika und die Überlebensdauer der seropositiven ALS-Patienten waren ähnlich wie die der seronegativen Erkrankten. Außerdem zeigte sich, dass Patienten mit einem spinalen Beginn der ALS nicht häufiger seropositiv waren als Patienten mit einem bulbären Erkrankungsbeginn. Entsprechendes galt für Patienten mit einer kurzen Diagnoseverzögerung von unter 6 Monaten im Vergleich zu der gesunden Kontrollgruppe. Nicht zuletzt konnten die Wissenschaftler feststellen, dass keiner der 20 ALS-Patienten mit einer Diagnoseverzögerung von unter 3 Monaten positive IgM-Titer und damit auch keine frische Infektion aufwiesen. Es gibt keine Assoziation zwischen Borrelia burgdorferi-Antikörpern und der ALS, so die Studienautoren abschließend.