Eine endoskopische und immunhistochemische Untersuchung des Gastrointestinaltraktes und des enterischen Nervensystems könnte möglicherweise ein Biomarker für die Enteropathie bei Morbus Parkinson und sogar die Parkinsonkrankheit selbst sein. Hierauf deuten die Ergebnisse einer 2-jährgen Studie (2013-2014) aus Tunesien hin, die in der neurologischen Abteilung des Charles Nicolle Hospital of Tunis durchgeführt wurde. Teilnehmer waren 30 Parkinson-Patienten (16 Männer und 14 Frauen) im durchschnittlichen Alter von 65 Jahren sowie 13 gesunde Kontrollpersonen (7 Männer und 6 Frauen) im Durchschnittsalter von 63,5 Jahren. Die Forscher analysierten sämtliche klinische Daten und führten bei allen Probanden eine Endoskopie des Verdauungstraktes mit Biopsie-Entnahme aus dem oberen Bereich sowie immunhistochemische Untersuchungen durch. Es zeigte sich, dass gastrointestinale Symptome mit insgesamt 73 % das häufigste nicht-motorische Symptom der Patienten mit Morbus Parkinson war. Die endoskopischen Untersuchungen ergaben bei 5 der 30 Parkinson-Patienten eine motorische Dysfunktion des oberen Verdauungstraktes. Dabei korrelierte die α-Synuclein-Läsionslast in den immunreaktiven Lewy-Neuriten im submukosalen und myenterischen Plexus signifikant mit der Häufigkeit und dem Schweregrad der gastrointestinalen Dysfunktion und den motorischen Beeinträchtigungen der Betroffenen. Nach Meinung der Wissenschaftler könnte die Synnucleinopathie des enterischen Nervensystems eine ausreichende Erklärung für die Pathophysiologie der Verdauungsstörungen bei Morbus Parkinson sein. Die endoskopische und immunhistochemische Untersuchung des Gastrointestinaltraktes und des enterischen Nervensystems kann demnach dazu beitragen, die Parkinson-Erkrankung schon im Frühstadium zu diagnostizieren, so die Experten.