Welchen Einfluss hat der Zeitpunkt der Strahlentherapie auf das Outcome von Patienten mit neu diagnostiziertem Glioblastom?
Wissenschaftler des Department of Radiation Oncology, Wake Forest School of Medicine in Winston-Salem, USA, sind vor Kurzem der Frage nachgegangen, ob eine zeitliche Verzögerung des Beginns einer Strahlentherapie bei Patienten mit einem Glioblastom das Outcome der Betroffenen beeinflusst. Im Rahmen einer Studie, deren Ergebnisse im Oktober 2016 in der Zeitschrift “Clinical Neurology and Neurosurgery” publiziert wurden, untersuchten die Forscher 161 Patienten mit einem Glioblastom, die im Zeitraum zwischen Mai 1999 und Mai 2010 operiert und anschließend bestrahlt wurden. Insbesondere ermittelten sie dabei, stratifiziert nach dem Umfang der operativen Resektion, die Gesamt-Überlebensrate (OS = overall survival) und das progressionsfreie Überleben (PFS) der Studienteilnehmer. Genomische Prädiktoren für eine Progression der Erkrankung wurden in die Analyse mit eingeschlossen. Die Datenauswertungen ergaben, dass das Zeitintervall zwischen der Operation und dem Beginn der Strahlentherapie bei Patienten, die lediglich biopsiert wurden, im Mittel bei 20 Tagen und im Falle einer subtotalen oder vollständigen umfassenden Resektion jeweils bei 28 Tagen lag. Eine Verzögerung des Eingriffs über die 28 Tage hinaus war im Vergleich zu der früher einsetzenden Radiotherapie mit keinem wesentlichen Unterschied hinsichtlich des PFS assoziiert (6,7 versus 6,9 Monate). Die Forscher konnten aber zeigen, dass das PFS bei den Personen mit der Biopsie und bei denen mit der subtotalen Resektion dann etwas besser war, wenn die Strahlentherapie erst später als 28 Tage postoperativ gestartet wurde. Ähnliches traf auch auf die OS zu. In multivariablen Analysen wurde dies bestätigt. In dieser retrospektiven Studie konnte gezeigt werden, dass eine zeitliche Verzögerung der Strahlentherapie nach erfolgter Operation insgesamt keinen wesentlichen Einfluss die Gesamt-Überlebensrate und das progressionsfreie Überleben von Patienten mit einem Glioblastom hat, so die Autoren. Den Experten zufolge hat bei Personen, die biopsiert oder bei denen eine subtotale Resektion durchgeführt wurde, ein Zeitintervall von mehr als 28 Tagen zwischen Operation und Beginn der Bestrahlungen allenfalls eine moderate Verbesserung der PFS und OS zur Folge.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 28.03.2024 - 16:59): http://www.neuromedizin.de/Neuro-Radiologie/Welchen-Einfluss-hat-der-Zeitpunkt-der-Strahlentherapie-auf-.htm
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