Hohe Prävalenz von Schlafstörungen bei Erwachsenen mit unbehandeltem Hypophysen-Tumor oder Meningeom

In einer prospektiven Studie haben Wissenschaftler des National Taiwan University Hospitals in Taipei, Taiwan, die Prävalenz von Schlafstörungen und deren Einfluss auf die Lebensqualität von Erwachsenen mit einem unbehandelten Hypophysen-Tumor oder Meningeom genauer untersucht. Hierzu baten sie 33 Patienten mit einem Hypophysen-Tumor und 44 mit einem Meningeom, die noch nicht behandelt worden waren, eine Reihe validierter Fragebogen über ihren Schlaf und die Lebensqualität zu beantworten. Außerdem sollten alle Studienteilnehmer vor der geplanten Therapie 3 Tage lang einen Actigraphen tragen. Die auf dem Actigraphen gespeicherten Schlafparameter umfassten die Gesamtschlafdauer, die Einschlafzeit, das Aufwachen nach Schlafbeginn, die Schlafeffektivität und den Wert des Dichotomie-Index (I < O). Die Auswertung des gesammelten Datenmaterials ergab, dass die Prävalenz der Insomnie bei 46,8 %, die der exzessiven Tagesmüdigkeit bei 6,5 % und die der schlechten Schlafqualität 81,8 % lag. Die Unterschiede hinsichtlich dieser Schlafparameter zwischen Patienten mit einem Hypophysen-Tumor und denen mit einem Meningeom waren nicht signifikant. Von den 77 Patienten führten jedoch nur 27 die Actigraphen-Messungen vollständig durch. Der mittlere I < O-Wert lag hier bei 95,99 % und nahezu 60 % der Teilnehmer hatten Störungen des zirkadianen Rhythmus. Die weiteren Analysen ergaben, dass die Schlafqualität die einzige Schlafvariable war, die unabhängig mit der präoperativen Lebensqualität korrelierte, und zwar auch nach Adjustierung für verschiedene Einflussfaktoren.

Eine Insomnie, eine schlechte Schlafqualität und ein gestörter zirkadianer Rhythmus haben bei Erwachsenen mit einem unbehandelten Hypophysen-Tumor oder Meningeom eine hohe Prävalenz und die Schlafqualität korreliert unabhängig mit der Lebensqualität, so die Autoren der Studie abschließend. Indirekt konnten die Wissenschaftler eigenen Angaben zufolge auch zeigen, dass die Tumorlokalisation möglicherweise nicht die Ursache für die Schlafveränderungen ist.

(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 19.04.2024 - 00:21): http://www.neuromedizin.de/Neuro-Onkologie/Hohe-Praevalenz-von-Schlafstoerungen-bei-Erwachsenen-mit-unb.htm
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