Gibt es klinische Prädiktoren für eine intrakranielle Blutung bei geriatrischen Patienten nach einem Sturzereignis?
Eine Gruppe von Wissenschaftlern der McMaster University in Hamilton, Ontario, Kanada, ist im Rahmen einer prospektiven Kohortenstudie der Frage nachgegangen, wie hoch bei älteren Erwachsenen, die sich in Notfallambulanzen wegen eines Sturzereignisses vorstellen, die Inzidenz intrakranieller Blutungen ist und ob es klinische Parameter gibt, die damit assoziiert sind. Teilnehmer der Studie waren 2.176 Patienten im Alter ab 65 Jahren, die sich in drei verschiedenen Notaufnahmen in Kanada nach einem Stutz vorgestellt hatten. 1.753 der 2.176 Personen (Durchschnittsalter: 82 Jahre; 39 % Männer und 61 % Frauen) erfüllten die folgenden zuvor gesetzten Einschlusskriterien: Sturz auf den Boden, aus dem Bett, vom Stuhl oder von einer oder zwei Treppenstufen innerhalb der letzten 48 Stunden. Sie wurden letztendlich in die Untersuchung mit aufgenommen. Notfallmediziner dokumentierten beim ersten Patientenkontakt zuvor definierte klinische Befunde. Primäres Endziel der Studie war eine intrakranielle Blutung, die entweder durch eine CT-Untersuchung im Rahmen der Index-Visite oder innerhalb von 42 Tagen diagnostiziert wurde. Mittels multivariabler logistischer Regression ermittelten die Forscher dann die Assoziationen zwischen den klinischen Befunden bei der Erstvorstellung und dem Auftreten einer intrakraniellen Blutung. 35 % der Patienten hatten eine thrombozytenaggregationshemmende Therapie und 25 % standen unter einer Antikoagulation. Die Datenauswertungen ergaben, dass die Inzidenz einer intrakraniellen Blutung bei 5 % lag (95% Konfidenzintervall = 4.1-6.1). Bei insgesamt 76 Patienten wurde die Blutung bei der Index-Visite und bei 12 weiteren im Nachfolgezeitraum diagnostiziert. In der multivariablen Regressionsanalyse zeigte sich, dass es vier klinische Variablen gab, die unabhängig mit einer intrakraniellen Blutung assoziiert waren. Diese waren: Neu aufgetretene Anomalien im Rahmen der neurologischen Untersuchung, eine Prellung oder Lazeration des Schädels, eine chronische Nierenerkrankung und ein verringerter Score auf der Glasgow Coma Scale. In dieser Studie konnte gezeigt werden, dass es bei geriatrischen Patienten nach einem Sturzereignis signifikante Assoziationen zwischen einer intrakraniellen Blutung und vier einfachen klinischen Variablen gibt, so die Autoren. Eine eindeutige Assoziation zwischen intrakraniellen Blutungen der Patienten und einer thrombozytenaggregationshemmenden oder einer Antikoagulatien-Therapie konnten die Forscher hingegen nicht feststellen.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 25.04.2024 - 18:09): http://www.neuromedizin.de/Neuro-Geriatrie/Gibt-es-klinische-Praediktoren-fuer-eine-intrakranielle-Blut.htm
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