Niederländische Wissenschaftler rekonstruieren dank KI Geheimnisse von Vincent van Goghs Bildern

Systeme Künstlicher Intelligenz entwickeln sich in vielen Bereichen der Medizin rasant. Aber auch in vielen anderen Disziplinen, z. B. der Kunst lösen sie vielfach Überraschungen bei Kunstkennern aus. Dies ist aktuell holländischen Forschern in Zusammenarbeit mit weiteren Partnern mit künstlicher Intelligenz (KI) gelungen.

Haben sie den echten Vincent van Gogh entdeckt?

In Zusammenarbeit mit weiteren Experten versucht das Van-Gogh-Museum in Amsterdam derzeit, die Bilder des legendären Impressionisten dank Künstlicher Intelligenz (KI) virtuell zu rekonstruieren und zu ergründen, welche Farben einst tatsächlich verwendet wurden. Denn laut dem Forscher Jan van der Lubbe von der Technischen Hochschule Delft haben sich die einzelnen Töne über die Zeit durch den Einfluss des Lichts merklich verändert. 

"Convolutional Neural Network"

Die Forscher nutzen neben der Parts-Bildanalyse auch Maschinenlernen auf KI-Basis, um den Bildern die letzten Geheimnisse zu entlocken. So fanden die Experten heraus, dass beispielsweise auf dem Bild "Schneebedecktes Feld mit einer Egge" die heute vorwiegend grün erscheinenden Stellen ursprünglich eher purpurrot gewesen sind. Das zeigten die Randbereiche des Bildes, die vom Rahmen bedeckt waren.

Van Gogh

BU: Van Gogh: "Schneebedecktes Feld mit Egge"
(Foto: Van-Gogh-Museum, tudelft.nl)

Einsatz von künstlichen neuronalen Netzwerken

Van der Lubbe und seine Kollegen Marco Loog und Yuan Zeng haben eine Methode entwickelt, die mit künstlichen neuronalen Netzwerken arbeitet und nach dem Vorbild des menschlichen Gehirns funktioniert. Die Forscher setzten erstmals eine Spezialform dieser Technik ein, das sogenannte "Convolutional Neural Network" und digitalisierten die Bilder. Jedes einzelne Pixel besteht nach dem RGB-Farbmodell aus überlagerten Farben. Diese entfernt das Computerprogramm teilweise oder ganz. Es rechnet unzählige Farbvariationen durch, bis das Bild in seiner ursprünglichen Form sichtbar wird. Es lernt praktisch, wie sich die Farben allmählich wandeln.

Leistungsfähige Computer interpretieren

Dieses erlangte Wissen lässt sich auf andere Bilder übertragen, sagen die Forscher. Diese werden auf dem gleichen Weg digital in ihren Ursprungszustand versetzt. Dabei werden unzählige Parameter auf intelligente Weise variiert - eine Aufgabe, die so umfangreich ist, dass sie leistungsfähige Computer erfordert. Die Grundinformationen liefern Menschen, die herausgefunden haben, wie sich bestimmte Farben, die in einer bestimmten Zeit benutzt worden sind, im Laufe der Zeit ändern.

(pte/map)
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