Neue Studie zum Auftreten von Kopfschmerzen bei Kindern mit ADHS und den Effekt der ADHS-Medikation auf die Kopfschmerzen

Eine Forschergruppe um Wissenschaftler der Karolinska Institutet & Stockholm Health Care Services, Region Stockholm, Schweden, hat vor Kurzem im Rahmen eines systematischen Reviews und einer Metaanalyse die Kookkurrenz von Kopfschmerzen bei Kindern mit einer ADHS (= Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) und die Effekte der ADHS-Medikation auf die Kopfschmerzen genauer untersucht. Die Wissenschaftler durchsuchten die Literaturdatenbanken Embase, Medline und PsycInfo nach bevölkerungsbasierten und klinischen Studien, die die Prävalenz von Kopfschmerzen bei ADHS-Patienten mit der von gesunden Kontrollen verglichen und bis zum 26. Januar 2021 publiziert wurden. Zusätzlich führten sie ein Update der Suche nach früheren systematischen Reviews und Netzwerk-Metaanalysen randomisierter kontrollierter Doppelblindstudien über ADHS-Medikationen, die bis zum 16. Juni 2020 veröffentlicht wurden, durch.

Eingeschlossen wurden hier Studien mit Amphetaminen, Atomoxetin, Bupropion, Clonidin, Guanfacin, Methylphenidat und Modafinil mit einem Placebo-Arm und Studien, die Daten über Kopfschmerzen als eine unerwünschte Nebenwirkung beinhalteten. Zur Auswertung kamen schließlich 13 epidemiologische und 58 klinische Studien. In den epidemiologischen Studien fand sich eine signifikante Assoziation zwischen Kopfschmerzen und einer ADHS, die auch dann noch signifikant war, als die Untersuchungen auf Studien limitiert wurden, die Odds Ratios angaben, die für mögliche Einflussfaktoren adjustiert worden waren. Die gepoolte Prävalenz der Kopfschmerzen bei Kindern mit einer ADHS lag bei 26,6 %. In den RTCs waren 3 ADHS-Medikamente während der Behandlungsperiode im Vergleich zu Placebo mit vermehrten Kopfschmerzen assoziiert, und zwar Atomoxetin (OR = 1.29, 95% CI = 1.06-1.56), Guanfacin (OR = 1.43, 95% CI = 1.12-1.82) und Methylphenidat (OR = 1.33, 95% CI = 1.09-1.63).

Die zusammengerechnete Evidenz deutet den Wissenschaftlern zufolge darauf hin, dass Kopfschmerzen bei Kindern mit einer ADHS häufig sind, und zwar sowohl als Teil der klinischen Präsentation als auch als Nebenwirkung einiger Standardmedikamente. Ein Monitoring und klinische Behandlungsstrategien von Kopfschmerzen bei einer ADHS sind allgemein und während der medikamentösen Behandlung dringend erforderlich, so die Experten.

(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 19.04.2024 - 03:28): http://www.neuromedizin.de/Kinder--u--Jugendpsychiatrie/Neue-Studie-zum-Auftreten-von-Kopfschmerzen-bei-Kindern-mit-.htm
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