Assoziation zwischen Armut in der Kindheit und Drogenproblemen im späteren Leben?
Eine Gruppe von Wissenschaftlern des Karolinska Institutet, der Universität von Stockholm und des Centre for Epidemiology and Community Medicine in Stockholm, Schweden, ist kürzlich im Rahmen einer Studie der Frage nachgegangen, ob Kinder und Jugendliche, die in Armut leben, ein erhöhtes Risiko haben, später im Leben substanzbezogene Erkrankungen oder ein Drogen-assoziiertes kriminelles Verhalten zu entwickeln. Studienteilnehmer waren 634.284 Personen, die im Zeitraum zwischen 1985 und 1990 geboren wurden und im Alter zwischen 5 und 18 Jahren in Schweden gelebt hatten. Sie wurden von Januar 2004 bis Dezember 2016 beobachtet, und zwar beginnend im Alter von 19 Jahren bis zur ersten ambulanten oder stationären Vorstellung mit der Diagnose einer substanzbezogenen Erkrankung oder einer Drogenkriminalitätsstraftat. Die Expositionsvariable in der Studie war der „Armutsverlauf“, basierend auf dem Haushaltseinkommen, die durch gruppenbasierte Verlaufsanalysen ermittelt wurde. Es fanden sich 5 „Verläufe von Armut“ in der Kindheit/Jugendzeit: Überwinden der Armut in der Kindheit (8,7 %), niemals arm (68,9 %), Hineinfallen in Armut im Jugendalter (11 %), Überwinden der Armut in der Jugendzeit (5,4 %) und chronisch arm (5,9 %). Es zeigte sich, dass verglichen mit der Gruppe „niemals arm“ nahezu alle anderen Gruppen höhere Risiken für Drogenprobleme hatten. Das höchste Risiko für substanzbezogene Erkrankungen oder Drogenkriminalitätsstraftaten hatten junge Männer, die im Jugendalter in Armut fielen, und zwar nach Adjustierung für das Kalenderjahr, den Wohnsitz, die Herkunft, psychiatrische Diagnosen und psychiatrische Erkrankungen der Eltern. Ähnliche Ergebnisse waren allerdings auch bei den Frauen zu beobachten, die in der Jugendzeit Armut ausgesetzt waren. Zumindest in Schweden scheint eine Armutsexposition im frühen Leben von Kindern und Jugendlichen ein erhöhtes Risiko für Drogenprobleme im Erwachsenenalter nach sich zu ziehen, so die Autoren. Den Experten zufolge lassen sich diese Assoziationen nicht vollständig durch den Wohnsitz, die Herkunft und andere psychiatrische Erkrankungen erklären. Das höchste Risiko für substanzbezogene Erkrankungen oder ein Drogen-assoziiertes kriminelles Verhalten im späteren Leben hätten auf jeden Fall junge Männer und Frauen, die im Jugendalter in die Armutsfalle tappen.
(drs)
Zurück zur Startseite
Weitere Newsmeldungen
Zum Archiv

Quellen-URL (abgerufen am 28.03.2024 - 14:58): http://www.neuromedizin.de/Kinder--u--Jugendpsychiatrie/Assoziation-zwischen-Armut-in-der-Kindheit-und-Drogenproblem.htm
Copyright © 2014 | http://www.neuromedizin.de ist ein Dienst der MedienCompany GmbH. | Medizin-Medienverlag | Amselweg 2, 83229 Aschau i. Chiemgau | Geschäftsführer: Beate Döring | Amtsgericht Traunstein | HRB 19711 | USt-IdNr.: DE 223237239