ADHS geht oft mit chronischen und somatischen Komorbiditäten einher

Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen gehen oft mit einer somatischen Komorbidität einher. Dass die Lebenserwartung von ADHS-Patienten im Durchschnitt um 12,6 Jahre reduziert ist, lässt sich unter anderem darauf zurückführen [1]. „Für Kinder- und Jugendärzte sollte das Grund genug sein, sich für die Diagnostik und Therapie von ADHS zu engagieren“, appellierte Kinderarzt Dr. Wolfgang Kömen, Essen, auf einer von Takeda ausgerichteten Online-Fortbildungsveranstaltung „Fokus ADHS“. Bei chronischen und somatischen Erkrankungen wie zum Beispiel Asthma und Adipositas ist es wichtig, eine assoziierte ADHS zu identifizieren und eine medikamentöse Therapie in Betracht zu ziehen.

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Psyche und Soma

Manchmal sind Psyche und Soma nicht voneinander abgrenzbar“, erklärte Kömen. Das Auftreten chronischer somatischer Erkrankungen in Verbindung mit ADHS hinge mit der durch ADHS bedingten Interaktion zwischen der gestörten Netzwerkbildung und der Selbstregulationsstörung zusammen, sagte der Experte. So lösen Störungen, die dem Nervensystem zugeordnet werden, häufig chronische organische Erkrankungen aus, die wiederum die Hirnentwicklung beeinflussen [2]. Eine klare Assoziation mit psychischen Komorbiditäten bei einer ADHS konnte zum Beispiel für Asthma, Diabetes Typ 1 und Adipositas gezeigt werden [3, 4].

Maskierte ADHS erkennen

Um eine maskierte ADHS in Verbindung mit somatischen Erkrankungen zu erkennen, forderte Kömen die Ärzte auf, bestimmte Symptome und Auffälligkeiten nicht ausschließlich der Grunderkrankung zuzuschreiben. In solchen Fällen lege er ein Screening auf ADHS nahe. Falls eine ADHS diagnostiziert wurde, sollten die Ärzte eine medikamentöse Therapie in Erwägung ziehen, so der Pädiater. Auch eine umfassende Psychoedukation der Betroffenen wird in den Leitlinien empfohlen [5]. Eine ausführliche Beratung der Eltern sollte dabei ebenfalls angestrebt werden, denn diese hätten oft eine große Ambivalenz gegenüber Stimulanzien, riet Prof. Benno Schimmelmann, Hamburg. Er betonte weiterhin, eine sorgfältige Aufklärung und Zielvereinbarung mit Eltern und Kind zahle sich mit verbesserter Adhärenz aus.

Literatur:

[1] Barkley R, APSARD 2018, Washington, USA
[2] Qureshi IA, Mehler MF, Trends in Neurosciences 2013 Nov;36 (11):674-684
[3] Alabaf S. et al., J Autism Dev Disord 2019 Jan;49(1):83-95
[4] Cortese S et al., Am J Psychiatry 2016 Jan;173(1):34-43
[5] S3-Leitlinie „ADHS bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen“, 2018; AWMF Registernummer 028-045

Quelle: signum pr, Takeda GmbH

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Quellen-URL (abgerufen am 20.04.2024 - 11:57): http://www.neuromedizin.de/Kinder--u--Jugendpsychiatrie/ADHS-geht-oft-mit-chronischen-und-somatischen-Komorbiditaete.htm
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